„Hinterher, im Nachhinein präzise Analysen und Bewertungen zu machen, das ist nicht wirklich kompliziert. Hinterher, im Nachhinein alles genau zu wissen und exakt vorherzusehen, das ist relativ mühelos.“
Ja, diese zwei Sätze sprach Angela Merkel in ihrer sogenannten „Regierungserklärung“ am vergangenen Mittwoch vor dem deutschen Parlament im Bundestag.
Tja, kann man denken, da hat sie doch recht: Hinterher ist man immer schlauer.
Aber ganz so banal ist es dann doch nicht, denn die Noch-Kanzlerin versucht mit diesen platten Banalitäten wieder einmal ihre gescheiterte Politik zu rechtfertigen. Solch dumme Sätze sind keine „Regierungserklärung“, solche Platitüden sind nicht nur eine Beleidigung des Parlaments, sondern die totale Kapitulation vor der Verantwortung des eigenen Amtes. Und da wird es abenteuerlich und gefährlich.
Denn Merkel macht sich mit diesen Sätzen immun gegen jegliche Kritik.
„Hinterher ist man immer schlauer“… Würde man diesen lächerlichen Maßstab an politische Entscheidungen anlegen, ließe sich damit nahezu jeglicher Unfug rechtfertigen, und niemand müsste jemals Verantwortung für irgendwas übernehmen. Wie bequem für die untätigen Amtsinhaber… Man muss nichts mehr tun, keine Entscheidungen treffen. Reden als Politikersatz. Bevorzugt in Talkshows zur besten Sendezeit oder gern auch als Privataudienz bei Frau Will oder Frau Maischberger.
Wenn man diese dummdreiste „Hinterher ist man immer schlauer“- Masche von Merkel wirklich zu Ende dächte (und sie denkt ja angeblich alles vom Ende her…) wäre das auch die totale Kapitulation demokratischer Politik. Denn wo sich Politik nicht mehr für ihre Untätigkeit oder auch schlechte Entscheidungen rechtfertigen muss und verantwortlich gemacht werden kann, wo sie sich nicht mehr der Kritik einer transparenten Gesellschaft und Medienwelt stellen muss, da funktioniert unsere Demokratie nicht mehr. Und dieses grosse Unbehagen spüren mittlerweile immer mehr Menschen, an denen unverdrossen und unverschämt schon seit Jahren konsequent „vorbeiregiert“ wird…
Denn eine funktionierende Demokratie basiert ja auf dem Prinzip, Menschen Macht auf Zeit zu gewähren, um dann ihr Handeln ( wenn denn so etwas überhaupt stattfindet ) und ihre Entscheidungen zu analysieren und kritisch zu betrachten, was sie in ihrem Amt und mit ihrer vom Wähler gewährten Macht anstellen. Und sie, alle paar Jahre wieder, wenn sie Fehler gemacht haben oder schlicht untätig waren oder falsche Entscheidungen getroffen haben, abwählen zu können.
Dieser Tag ist ja nun nicht mehr fern…